Langenfeld - Über 2500 begeisterte Teilnehmende am großen Jubiläumsfestumzug zum 75. Stadtgeburtstag, wovon über 800 im Anschluss auf dem Parkdeck des Ladenzentrums Sass am Markt ein Langenfeld-L bildeten – Bürgermeister Frank Schneider hat die im Vorfeld der Jubiläumsfeierlichkeiten formulierte Stadtwette verloren. Er setzte darauf, dass jeweils weniger als 750 Personen bei beiden Aktionen dabei sind. „Diese Wette habe ich natürlich sehr gerne verloren“, blickt der Bürgermeister auf das emotionale und von vielen Höhepunkten gespickte verlängerte Feier-Wochenende anlässlich des Stadtgeburtstages am 3. Oktober zurück. Als Wetteinsatz versprach er, sich bei insgesamt zwei sozialen Projekten in der Stadt jeweils an einem Tag lang zu engagieren. Einen Teil löste er jetzt ein. So unterrichtete der Bürgermeister Absolventinnen und Absolventen sowie Teilnehmende von fünf Orientierungskursen der Volkshochschule (VHS) im Ratssaal.
Das Stadtoberhaupt führte rund 80 Migrantinnen und Migranten in die hiesige Kommunalpolitik ein. Dabei spannte der Bürgermeister einen Bogen von der Bundes- bis hin zur Kommunalpolitik. Zentrales Thema dabei war auch das Thema Menschenrechte – von der Meinungs- bis zur Religionsfreiheit. Frank Schneider war es besonders wichtig, nicht nur etwas vorzutragen, sondern mit Migrantinnen und Migranten ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. „Ich bin begeistert, mit wie vielen Themen unserer Stadt sich die Teilnehmenden beschäftigt haben. Auch das Engagement und der Wunsch vieler, sich ehrenamtlich in unsere städtische Gemeinschaft einzubringen, ist bemerkenswert. Das
alles sind wichtige Schritte hin zu einer erfolgreichen gesellschaftlichen Integration“, freute sich der Bürgermeister nach seinem Unterricht der etwas anderen Art. „Ich habe auch verschiedene Impulse mitgenommen, die ich in die Stadtverwaltung hineintrage. Bei verschiedenen Punkten können wir unterstützen und vermitteln.“
Auch VHS-Leiter Christian Fliegert war von dem Verlauf des besonderen Unterrichts angetan: „Wir freuen uns sehr, dass die Absolventinnen und Absolventen der Orientierungskurse die Möglichkeit hatten, aus erster Hand zu erfahren, wie Kommunalpolitik funktioniert. Sie erhielten auf diesem Weg wertvolle Einblicke in den Alltag einer Stadtverwaltung.“ Es sei doch gerade diese Art der Politik zum Anfassen, mit der man die zugewanderten Menschen von den Vorteilen der Demokratie überzeugen kann, so der VHS-Chef. In lockerer Atmosphäre konnten die Teilnehmenden viele Fragen stellen oder Themen ansprechen, die ihnen schon lange unter den Nägeln brennen.
Bei den Anwesenden handelte es sich um die Teilnehmenden sowie Absolventinnen und Absolventen von fünf Integrationskursen. Der Orientierungskurs schließt sich unmittelbar an den Integrationskurs an und vermittelt wichtige Kenntnisse über die grundlegenden Werte der Gesellschaft, aber auch Infos zur Geschichte, Kultur und den politischen Institutionen in Deutschland, um den Zugewanderten die Orientierung in der neuen Heimat zu erleichtern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 18 Ländern, hauptsächlich aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan, dem Irak, aber auch aus Brasilien, Vietnam, Sri Lanka, Guinea oder Madagaskar haben innerhalb eines Jahres einen Integrationskurs mit 600 Unterrichtseinheiten absolviert und diesen erfolgreich mit dem „Deutsch-Test für Zuwanderer“ (DTZ) abgeschlossen. Damit haben sie es schwarz auf weiß: Sie können sich ohne die Hilfe Dritter auf Deutsch verständigen – und haben jetzt darüber hinaus noch Einblicke in das politische System der Bundesrepublik Deutschland gewonnen.
- Quelle/Bild: Stadt Langenfeld
