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Wednesday, 27. December 2023

Anno domini 1973 - Kirchenjubiläum in Wort, Text und Bild

Siegburg - Nicht immer braucht eine wissenschaftliche Untersuchung den emotionalen Sicherheitsabstand zum beforschten Objekt. In einem ganz und gar "parteiischen" Museumsgespräch Anfang Dezember brachte Jens Kröger dem Publikum die Grundzüge der neuen Annokirche näher, in der er sich zuhause fühlt. Dem Anspruch, den er selbst an seine Studien legte, und der Qualität des Ergebnisses tat diese Verbundenheit keinen Abbruch.

Auf neutralem Grund zwischen den rivalisierenden Quartieren Aulgasse und Driesch in spätgotischen Formen gebaut und 1909 geweiht, machte der Zweite Weltkrieg zunächst im Jahr 1952 eine Sanierung der Ursprungskirche notwendig. Kurz danach, zwischen 1958 bis 1965, fand eine weitere, diesmal umfassende Renovierung statt, die in doppelter Hinsicht richtungsweisend war. Sie nahm, so Kröger, wesentliche Gedanken der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils vorweg. Gleichzeitig spürte man Risse an der Nahtstelle zwischen Gewölbe und Außenwänden auf, die von nahendem Unheil kündeten. Während 1968 in vorösterlicher Aufregung die Kommunionkinder für ihren Auftritt am Weißen Sonntag probten, stürzten Mörtelbrocken herab. Wenige Tage später, ausgerechnet an Palmsonntag zu Beginn der kirchlichen Primetime, verfügte das Erzbistum die Schließung des Gotteshauses. Die Gebäudegebrechen gingen nicht zurück auf Treibsand, wie manch ein Hobbygeologe mutmaßte. Der Fehler lag laut Gutachtern in der Konstruktion.

Was dann kam, ist einmalig in der Siegburger Kirchengeschichte. Der Turm konnte stehenbleiben, das marode Schiff wurde 1970 gesprengt. Nur wenige Jahre später, bei einer gewachsenen Sensibilität fürs Erhalten und den Denkmalschutz, hätte es wohl eine Erneuerung des Bestands gegeben, keine vernichtende Explosion.

Mit dem lautstarken Abriss jedenfalls war die Chance des Aufbruchs da, die Architekt Werner Fritzen am Schopf ergriff. Er plante ein Stufen-Bauwerk mit ansteigenden Körpern, auffällig dabei die giebelförmigen Dachgauben. Das Alte lebte im Neuen fort, indem Ausstattung wie der Hochalter und die Kanzel übertragen wurden. Fritzen ließ überdies - spielerisch und nur vom geschulten Auge zu entdecken - architektonische Reminiszenzen an den Vorgänger einfließen.

Das Museumsgespräch, besucht vornehmlich von Mitgliedern der Kirchengemeinde mit Pfarrer Karl-Heinz Wahlen an der Spitze, blickte auf den 50 Bildern, mit denen Kröger seinen Vortrag flankierte, auf bekannte Gesichter. Den damaligen Geistlichen Johannes Schwickerath zum Beispiel, der als rasender Reporter über die Baustelle flitzte und der Nachwelt ein ganzes Fotoalbum der Arbeiten hinterließ. Er legte am 16. April 1972 den Grundstein für die neue Annokirche, die der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Höffner schließlich am 1. Dezember 1973 weihte.

Einige von Schwickeraths Bildern haben Eingang gefunden ins Siegburger Blatt Nr. 76, das wo ausliegt? In St. Anno, wo sonst!?


- Quelle/Bild: Stadt Siegburg





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